André Rieu begann seine berufliche Laufbahn als Musiker mit einem Geigenstudium am Konservatorium. Seine unkonventionelle Einstellung gegenüber der traditionell ernsten Klassik ließ ihn seinen eigenen Weg gehen.
Schon als Kleinkind geprägt
Am 1. Oktober 1949 wurde André Rieu im niederländischen Maastricht in eine Musikerfamilie hineingeboren. Er wuchs von Anfang an unter den Klängen klassischer Musik auf. Sein Vater war zu DDR-Zeiten Chefdirigent an der Leipziger Oper und später Dirigent des „Limburgs Symfonie Orkest , in welchem sein Sohn André bis zum Jahre 1989 als Violinist tätig war. André Rieu absolvierte in Lüttich, Maastricht und Brüssel seine Violinistenausbildung.
So war sein beruflicher Weg praktisch vorherbestimmt. Der kleine André wuchs nicht nur umgeben von klassischer Musik auf, er war regelrecht von ihr fasziniert. Die Wucht des Musikspiels eines klassischen Orchesters sowie die sich synchron im Rhythmus bewegenden Streichbögen der Violinen zogen den kleinen Jungen früh in ihren Bann.
Eines aber konnte er nicht verstehen: Warum guckten bloß alle immer so ernst beim Musizieren? Laut lachen und räuspern waren streng verboten – warum nur? Musik ist doch etwas so Schönes! Da darf niemand fröhlich sein? Bis ins Erwachsenenalter hinein hat sich Rieu diese kritische Auffassung zum Umgang mit klassischer Musik bewahrt.
Der erste Schritt in die Öffentlichkeit
Noch während seines Geigenstudiums geschah es: Der junge Musiker erhielt das Angebot, in einem Salonorchester mitzuspielen. Erstmals spielte er dort einen Walzer: Franz Lehárs „Gold und Silber“. Der typische Dreivierteltakt des Walzers entwickelte sich zu Rieus persönlichem Rhythmus. Zusammen mit seinem Ensemble „Het Maastrichts Salon Orkest“ erlangte er Ende der 1979er Jahre in den Niederlanden sowie im deutsch-belgischen Grenzbereich einige Aufmerksamkeit. Erste Plattenaufnahmen datieren aus dieser Zeit. Ein paar der Musiker von damals begleiten ihn bis heute. Von Anbeginn dabei war seine Frau Marjorie. Sie und die Musik teilen sein Leben – beruflich wie privat.
Die Karriere nimmt Fahrt auf
Mitte der 1990er Jahre begann André Rieu, mit seinem Orchester die weite Welt zu bereisen. 2008 begann er neben seinen bisherigen Konzerten mit den „Stadium Tours“ riesige Hallen und Stadien zu füllen. Moderne Schlager und Popmusik ergänzen als orchestrale Varianten seine klassischen Stücke.
Mit seiner Art der Klassikdarbietung erreicht Rieu auch viele der Menschen, die klassische Konzerte sonst eher meiden, weil ihnen die dort oft herrschende aufgesetzte feierliche Atmosphäre zu steif ist. Er und die hochmotivierten jungen Musiker seines Orchesters hingegen stecken das Publikum mit ihrer eigenen Begeisterung für klassische Musik an. An einem wundervollen Abend fühlen sie sich zusammen einfach wie eine harmonische Familie, die die Freude an der Musik eint.
Für André Rieu ging damit ein Herzenswunsch in Erfüllung: nicht nur als Violinist mit klassischer Musik erfolgreich zu sein, sondern darüber hinaus ganz unterschiedliche Menschen zu erreichen, gerade auch solche, die bisher mit diesem Genre nichts anzufangen wussten.